Der Turnschuh-Spirit: Trial and Error und noch nicht wirklich Content-Marketing

„Wenn du nur Sender bist, weißt du nicht wie deine Botschaft ankommt!“

Der Turnschuh-Spirit: Trial and Error und noch nicht wirklich Content-Marketing

Sarah Elßer (awen.BLOG) auf der ME Convention 2017

Ehrlich? Ich bin gerade total im Convention-Fieber. Mich hat’s gepackt. Deshalb auch die persönliche Ansprache und Sichtweise dieses Artikels. Und ja… auch ich trage gerade Sneakers. Gehört dazu, wenn man heute einen Kommunikationsjob hat. Aber was noch viel mehr dazu gehört, ist ein offener Umgang mit der eigenen Ahnungslosigkeit: Ja, wir alle WISSEN nicht, wie genau das mit dem Content-Marketing funktioniert. Aber wir lernen jeden Tag dazu….

Ziemlich genau 2 Jahre ist es jetzt her. Meine Erkenntnis, dass der Journalismus am Ende ist. Autsch. Da studiert man jahrelang Journalistik, macht brav seine unbezahlten Praktika mit Doppelmiete (Danke Mama, Danke Papa – ich dachte ich kann euch das als gutbezahlte Journalistin schnell zurück zahlen… nie war wohl #fail passender!), sein Volo ohne Gehalt (bitte Leute, das ist mehr eine Aufwandsentschädigung als Gehalt), arbeitet als Jungredakteurin (cooler Trick für alle Arbeitgeber, die irgendwie noch das letzte bisschen Geld rausholen wollen – gleiche Arbeit, weniger Lohn, weil totaaaaal unerfahren und so… #isklar) und setzt sich dann als Redakteurin eines nationalen Formats durch mit dem Ergebnis „Bezahlunug geht so, Arbeitspensum hoch“. Ich überspringe den Teil der Selbstständigkeits-Startphase (dazu gibts keinen Hashtag, keine Analogie, das ist eine Spezies: Tier, Mensch, Unternehmer – wobei sich Gattung Tier und Mensch gut rein mischt). Ich will nicht langweilen und ich komm auch gleich auf besagte Turnschuh-Mentalität. Ich will nur kurz festhalten: Ich war quasi der Veganer unter Journalisten: begeistert, überzeugt, leidenschaftlich , konsequent. Bis ich feststellte: Die Medien sitzen wie das Kaninchen vor der Schlange Internet. Kein Mut, keine Vision, dafür aber viel Angst und Misstrauen. Für die Shitstormer da draußen: das ist meine Erfahrung, meine Sichtweise…. und ein bisschen Recherche in Sachen Medienanalyse.

Sascha Pallenberg (Daimler): „Wenn du nur Sender bist, weißt du nicht wie deine Botschaft ankommt!“

Kommen wir endlich zu den Turnschuhträgern. Vor 2 Jahren habe ich umdisponiert. Editorial Marketing statt TV-Journalismus (Junge Junge, dieser Wechsel ist quasi das XXL-Steak des Veganers). Jeder schreit nach Content – damit kann ich dienen. Schließlich ist es das, was wir Journalisten können – auch wenn wir das damals vor 2 Jahren vor lauter Puschelschwänzchen-Einziehen vergessen hatten. Zeit für etwas Neues also – auch für die Kommunikations-Branche. Wer auch immer bei der me convention von Mercedes Benz war, hat auch diesen Umbruch gespürt. Die ehemalige Klorollenhäkelmüze-auf-der-Hutablage-Marke hat da mal ein Ding vorgelegt in Sachen „Umdenken“, da wird sich die Branche sputen müssen, um Schritt zuhalten. Macher, Visionäre, Zukunftsgestalter: alle zeigten, dass es geht. Die Veränderung. Das Neue! Und auch Daimler selbst zeigt das: Owend Media first! Ja klar, warum auch nicht? Bei knapp 21 Millionen Followern weltweit allein auf Facebook, Lobeshymnen von allen Seiten und dem entsprechenden Ranking (Bsp: InfluencerDB, Platz 3 auf Instagram bei Marken) und der Tatsache, dass hier die richtigen Leute am Werk sind, scheint das nur logisch, anstatt mühevolles Platzieren der Botschaften beim Ancien Regime. Diejenige, mit sterbenden Printprodukten, den teils desaströsen TV-Quoten oder die viel schwächeren Online-Auftritte von Fachzeitschriften (MB Deutschland: über 1 Million Follower auf FB/ Auto Bild knapp 400.000). Auch intern wurde der Wandel schon länger vollzogen: Konzernchef Zetsche kommt in Sneakers und T-Shirt, der Head of Digital Content von Daimler, Sascha Pallenberg, mit Hoody und Mütze. Daimler geht damit kommunikativ in die Vollen: Gespräche statt Werbeplakate. „Wenn du nur Sender bist, weißt du nicht wie deine Botschaft ankommt! Du musst Teil einer Diskussion werden […]“, so Pallenberg in einem Interview mit awen ( http://awen.blog/article.php?article=600). Verdammt mutiger Ansatz, verdammt spannend. Ob’s funktioniert? Trial and Error…..

Stefan Raab: „Vorne ist immer da, wo sich keiner auskennt!“

Was in meinem Alltag und bei der me convention deutlich wird: Wir sind bei vielen Sachen erst am Anfang. Jetzt gibt es einige Menschen, die behaupten schnell zu wissen, was genau zu tun ist, wenn etwas Neues ansteht: Storytelling – jawohl, damit können wir Leads generieren! Influencer – man was sind wir da viral gwesen. Content is king – alles für den Hashtag! (to be con-buzzworded… 😉 ). Die Wahrheit ist: Wir können gar nicht wissen, wie der Hase genau läuft. Selbst wenn dieser nicht vor der Schlange erstarrt. Wir sind in vielen Pukten noch am Anfang. Wer Neues wagt, riskiert Fehler. Wer Neues wagt, kann aber auch anführen. Stefan Raab ist das beste Beispiel dafür – er hat das Fernsehgeschäft verändert. Ja Geschäft. Ein Unternehmer, der die Branche auf den Kopf gestellt hat. Der Elon Musk der Satellitenschüsseln. Bei Bits&Pretzel, dem Gründer Festival in München, hat Raab für alle Zukunftsgestalter einen Tipp: „Man muss manchmal Wege gehen, von denen einem Leute abraten, weil sie glauben, in ihrer Vergangenheit Gründe dafür gefunden zu haben. Vorne ist immer da, wo sich keiner auskennt.“ Was soll ich sagen? Wenns einer weiß, dann Mister Trial and Error persönlich.

Darwinismus, Freunde! Macht euch nichts vor, es geht ums Überleben!

Auch wenn mich das Convention-Fieber deutlich gepackt hat: die Realität ist noch da. Fühlt sich an wie nach dem Urlaub nach Hause kommen. Neben all den inspirierenden Ansätzen, der Energie der Vordenker, dem Mut vieler Entrepreneure (und NEIN, ich mein das nicht als Buzzword sondern ehrlich), muss man eine Idee und einen Plan haben. Seine Niesche finden. Leute, das Interet ist wie eine Darwin-Insel: Zeit, seine Niesche zu finden und zu besetzen. Und vielleicht wieder zu ändern. Trial and Error eben. Ich kann nur vielen Journalisten raten Brand Media oder Brand Broadcasting wie wir es bei awen nennen, als Option zu sehen. Denn auch die Zuschauer sehen Unternehmen als Medienhäuser längst als eine Option. Meine Jouralisten-Kollegen wollen bestimmt jetzt Zahlen, die das untermauern – klar, dazu wurden wir ausgebildet. Bitteschön: http://awen.blog/article.php?article=447

Wer jetzt Veganermäßig nen Anfall bekommt bei diesem „Steak-Gedanken“, den ich präsentiere: es geht nicht darum WERBUNG zu machen. Die Unternehmen haben gelernt, dass Content-Kommuikation mehr sein muss, als reine Floskeln. Und viele haben hier den ersten Schritt getan (siehe Mercedes!). In der Zwischenzeit sind – fairerweise erwähnt – auch viele Medien wieder mutiger und experimentierfreudiger. Müssen Sie auch. Es geht ein Stück weit ums Überleben. Es ist eben die Zeit, in der es auf den Darwinismus im Kopf an kommt. Und auf das richtige Schuhwerk für diesen Weg…

awen Redaktion & Autorenteam entwickelt konsultative Marketing-Maßnahmen – also „beratendes“ Marketing im Unterschied zu „anpreisendem“ Marketing. Als Marketing-Redaktion erarbeitet man nützliche, redaktionelle Inhalte für die Zielgruppen: Hilfestellung, Anleitung, Unterstützung in der Qualitätswahrnehmung und im Entscheidungsprozess, also Maßnahmen die von den Kunden eher als wertvoller Service wahrgenommen werden sollen, statt „nur“ Werbung. Die Inhaber Hagen Stoll und Sarah Elsser zogen damit die Konsequenz aus der Entwicklung, dass konventionelle Marketing-Maßnahmen zunehmend an Wirkung verlieren.

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